nächster:  Thailand 2015 #1 - Holpriger Start vorheriger:  Klartext über Deutschland, Krieg und Politik

Die Post-Metal-Band Omega Massif hat sich aufgelöst 

Zeitpunkt:  13.06.2014  09:05
Version(en): 1
Und obwohl es wohl keine Konzerte mehr geben wird, will ich hier trotzdem gerne auf die musikalische Schöpfung dieser Post-Metal-Band hinweisen. Dieser Artikel ist für Liebhaber epischer Rock- und Metal-Musik mit Vorliebe für Sludge-Sounds.

Japp, Omega Massif war keine populäre Band, aber im Umkreis des Post-Metals ein heftiger Burner. Das erste Album "Geisterstadt" ist in meinen Ohren ein Meisterwerk für Hörer auf der Suche nach kruden Gitarren-Sounds ohne Ablenkung durch Gesang. In all den Jahren geprägt von Doom, Sludge und Post-* und Dark-* habe ich nichts vergleichbar Fettes (soll heißen: Ergreifendes) gehört.

Bereits beim ersten Kontakt mit Unter Null war ich vollkommen ergriffen und seit dem regelmäßiger, zeitweise und zeitweilig such(t)ender, Hörer. Ein Mitfühlender. Besser noch: Ein Erlebender. Der Klangraum ließ mich immerzu meinen eigenen emotionalen Horizont zeichnen und ausmalen.

Das "Geisterstadt"-Album hat mich auf vielen Reisen und in auch in dringenden Situationen begleitet - immer bewußt und energisch. Die immense Spannung fokusiert; führt bei bewußter Wahrnehmumg und Hingabe letztendlich zur Entspannung und bietet Raum für die Lockerung der Wahrnehmung. Okay - das ist natürlich subjektiv, aber für mich waren die letzten Jahre mit diesem Sound unerwartet bereichert an Aufladung *und* Endladung.


Das zweite Album Karpatia ist ähnlich genial. Hervorragend komponiert, sauber gespielt und ein herrlich dreckiger und doch (be)treffender Sound.
Ich habe es weniger oft gehört, aber nicht, weil es schlechter ist, sondern weil ich noch immer mit dem ersten Album beschäftigt war. Das ging mir mit Isis' "Oceanic" sehr ähnlich - für mich das größte Sludge-Album seit Jahren. Aber dazu schreibe mich mal lieber einen eigenen Artikel...


Genau wie das erste Album drückt das Zweite gleich richtig und punktgenau rein und bietet dem angespannten Hörer die notwendige Akkupressur; drückt nach einigen Takten noch derber um nach wenigen Minuten die gesuchte Elevation einzuleiten. Herrlich...
Aber wie bei einem guter Masseur werden die Trigger-Punkte nach kurzer Pause weiter ordentlich bearbeitet. Mit mehr Abwechslung werden noch krassere Spannungen aufgebaut und zeitweise durch direkten Druck deutlich fühlbar exaggeriert. Meine Fresse... Gänsehaut und erfrischendes Wohlgefühl, wenn der Druck im inneren letztendlich kollabiert - zumindest bei mir.


Eigentlich würde ich hier jetzt gerne die Nicht-Metal-Leser motivieren, in schlechten Phasen des Lebens mit Omega Massif die aktuelle Situation des Lebens richtig gut auf den Punkt/Boden zu bringen, um neue Orientierung und Motivation zu finden, aber ich glaube mittlerweile lesen selbst die Metaller nicht mehr mit. Damit kann ich mir weitere Lobeshymnen, Interpretationen und Analysen zum Glück sparen und sage hier mal einfach nur:

VIELEN DANK, OMEGA MASSIF!
Ihr habt mein Leben bereichert und ich wünsche euch viel Erfolg auf euren Wegen.
Das Konzert mit euch war eines meiner Highlights des Jahres.
Falls ihr weiterhin in (diversen) Bands spielt, bin ich sehr gespannt auf euren Output. Und darauf, euch wieder zu entdecken...

nächster:  Thailand 2015 #1 - Holpriger Start vorheriger:  Klartext über Deutschland, Krieg und Politik