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Rezension zum Mono-Konzert 

Zeitpunkt:  22.11.2012  22:03
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Die japanische Instrumental-Rock-Band Mono war in der Stadt. Ich habe mich sehr darauf gefreut - ich war sogar ein bisschen aufgeregt.

Im Vorfeld und aufgrund vieler begeisterter Meinungen habe ich mich gefragt, wie wohl diese sentimentalen Athmosphären und Rhythmen, die mich beim Hören auf last.fm gelangweilt und zum weiterspringen bewegt haben, live so intensiv transportiert werden können.
Man sagt, dass Mono eine Live-Show bietet, die sehr anspruchsvoll und tief tragend ist. Sie setzen sich selbst das Ziel, einen "unvergeßlichen Abend" zu gestalten.

Mein persönliches Fazit vom Konzert ist: Mono ist schlichtweg langweilig. Es ist kein Post-Rock; es ist kein Progressive-Rock; es ist einfach zeitgenössige klassische Musik mit E-Gitarre und Stilmitteln aus dem Post-Rock. Die Klassifierung bei Wikipedia als Post-Metal ist vollkommen falsch. Klimax und interessante Variationen habe ich vermisst. Die Progression war schleppend und emotional stagnativ. Die Melodien klingen nach der Abspann-Musik trauriger japanischer Filme oder nach simplen Video-Game-Intros, nur 98,5% langsamer. Diese werden ausgewalzt bis ins Unermeßliche. Einfach langweilig.

Ja, es herrschte eine gewisse Athmosphäre im Raum und ja, das Publikum war angetan und schwieg und genoß. Und ja, es ist Kunst, die vielleicht nicht interpretiert und diskutiert werden muß, aber der Unterhaltungseffekt ist sehr gering.
Hervorzuheben ist der ausgeprägte Jammer-Effekt der Lead-Gitarre. Besonders im Akkord mit der Rhythmusgitarre entstand eine berührende Stimmung. Highlight aber ist der Trommler Takada, der mit viel Abwechslung die Qualität und Innovation anhob. Schwierige Zwischenschläge auf Pauken und den großen, goldenen Gong mit verschiedenen Schlagstöcken. Sehr taktsicher. Das Bass- und E-Piano-Spiel von Tamaki - anscheindend die Mutti der Band - hingegen war so simpel, daß jeder Rentner, der 50 Jahre im Sägewerk gearbeitet hat, die gleiche Leistung erbringen könnte. Unpassende und wahrscheinlich ungewollte Disharmonien, unsauber gespielt. Ein bis drei Finger am Werk. Arm.

Die Gitarristen gaben sich echt Mühe, hatten am Handgelenk viel zu tun und unterstützten mit ihrer Körperhaltung sehr schön die vorherrschende Athmosphäre. Allerdings blieb der von mir erhoffte Zustand der emotionalen Elevation aus. Nach etwas mehr als einer Stunde war mir die Lust vergangen und ich verließ zum ersten Mal ein Konzert vorzeitig. Und nicht als Einziger. Draußen traffen sich Flüchtende, deren Spott und Hohn sich darin akkumulierte, schnell den Abend noch sinnvoll zu verbringen. Das tat ich dann auch - Rosetta nahm mich auf, Rinoa nahm mich mit und letztendlich fand ich meine Instrumental-Rock-Meister für diesen Abend in This will destroy you.


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